Wartung und Instandhaltung: Hochkonjunktur in der Nebensaison
Bis Ende März müssen sich alle Fans des Europa-Park noch gedulden, denn dann startet endlich wieder die Saison in Deutschlands größtem Freizeitpark. Wer denkt, dass sich der Park bis dahin im stillen Winterschlaf befindet, wird sich aber wundern: An zahlreichen Attraktionen, Wagen, Seen und Deko-Elementen wird täglich gewerkelt und geprüft.
Die Vorstellung klingt reizvoll: Einmal Mäuschen spielen, in der Nebensaison durch den komplett leeren Europa-Park flanieren und die entspannende Natur genießen. die Realität sieht anders aus: Hier wird gewerkelt, dort wird gestrichen, woanders wird geprüft. Hinter dem “WODAN – Timburcoaster” lugt ein Baukran hervor, der Weg zwischen Französischem und Englischen Themenbereich wird komplett saniert und ist damit eine Sackgasse. Vor den Rundfahrgeschäften glänzen die einzelnen Wagen in der winterlichen Sonne und in den zahlreichen Blumenbeeten sind Gärtner mit grünen Latzhosen unterwegs.
Hunderte Mitarbeiter sind also im Einsatz, um den Europa-Park fit für die Sommersaison zu machen. Neben dem Bau von neuen Attraktionen wie der Achterbahn im zukünftigen Kroatischen Themenbereich und der Pflege der Grünanlagen, stehen vor allem Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an. Den Überblick behält dabei vor allem Kevin Gufert. Der Leiter der Mechanik koordiniert die Aufgaben seines 50-köpfigen Teams. “In der Nebensaison herrscht bei uns Hochkonjunktur. Wir führen die Jahreswartung an allen Attraktionen durch, prüfen die Züge und nehmen kleine Änderungen oder Verbesserungen vor”, berichtet der Industriemeister. Die Vorplanung dafür kann bei komplexen Projekten mehr als ein halbes Jahr in Anspruch nehmen, selbst wenn die eigentlichen Arbeiten relativ schnell zu erledigen sind.
Schwindelfrei in luftiger Höhe
Größere Arbeiten stehen in der aktuellen Nebensaison beispielsweise beim “WODAN – Timburcoaster” und dem “Euro-Tower” an: Am Lift von WODAN wird die obere Holzschicht erneuert und eine weitere Schallschutzwand montiert. So wird die Fahrt auf der Holzachterbahn noch angenehmer und geräuschärmer. Beim “Euro-Tower” werden zwei Getriebe im oberen Turmteil getauscht. Abgebaut wird der imposante Aussichtsturm dafür aber nicht: “Wir rücken mit einem Autokran sowie einer über 70 Meter hohen Hebebühne an. Die Getriebe werden dann seitlich herausgeholt und ausgewechselt”, verrät Kevin Gufert.
Schwindelfrei sein gehört also zum Job der Mechaniker dazu. Die Mitarbeiter tragen dabei spezielle Schutzausrüstungen und werden zusätzlich mit einem Haken mit integriertem Falldämpfer an den Attraktionen gesichert. Beim “Euro-Tower” geht es stolze 75 Meter in die Höhe, der “Silver Star” steht dem mit bis zu 73 Metern in nichts nach. “Wir alle werden jährlich für die Arbeiten in großer Höhe geschult. Dabei arbeiten wir eng mit unserer Werkfeuerwehr zusammen, die sogar ausgebildete Höhenretter in ihren Reihen hat”, berichtet Gufert.
Ausbauen, prüfen, zusammensetzen
Doch auch unten am Boden ist in der Nebensaison viel zu tun: In den rund neun Wochen Besucherpause werden die zahlreichen Rundfahrgeschäfte wie zum Beispiel die holländischen “Koffiekopjes” oder das rasante spanische Kutschenkarussell “Feria Swing” auf Herz und Nieren überprüft. Dafür wird jeweils das halbe Fahrgeschäft abgebaut und geprüft. Auch die Wagen werden in den parkeigenen Werkstätten unter die Lupe genommen und gegebenenfalls auf Vordermann gebracht und mit frischer Farbe versehen. Die Achterbahnzüge von MACK Rides kommen unterdessen in das Fahrzeuginstandhaltungswerk des Europa-Park nach Herbolzheim, wo sie demontiert, geprüft und wieder zusammengesetzt werden.
Und wenn der Park bald wieder geöffnet ist? “Auch dann sind mein Team und ich natürlich im Einsatz. Schon ab 6 Uhr morgens überprüfen wir täglich die Attraktionen und stellen damit einen reibungslosen, störungsfreien und vor allem sicheren Betrieb sicher”, erklärt Kevin Gufert, der schon seit mehr als zehn Jahren im Europa-Park arbeitet.