Von der Idee zur Show
Eine besondere Attraktion im Europa-Park sind die saisonal variierenden Shows. Fast jeder Besucher von Deutschlands größtem Freizeitpark hat schon einmal eine der berühmten Vorstellungen gesehen. Doch wie genau solche akrobatischen und gesanglichen Hochleistungen entstehen, das wissen wohl die Wenigsten. Brigitta Pal arbeitet als Kreative Leitung für Shows und Events im Entertainmentbereich des Europa-Park und ist seit 2018 für die Akrobatik- und Tanzshow „Times“ im Globe-Theater des Englischen Themenbereichs zuständig. Als Regisseurin dieser Revue erzählt Sie exklusiv über die entscheidenden Abläufe hinter den Kulissen.
Brigitta Pal war früher selbst einmal Tänzerin im Europa-Park, als diplomierte Tanzpädagogin und langjährige Choreographin des Park-Balletts ist sie schon ein alter Hase im Showgeschäft.
„Die Idee zu einer Show entsteht in einer Besprechung der Kreativen Leitung und des Direktors der Entertainmentabteilung ein Jahr vor der geplanten Premiere. Der Fokus liegt zunächst darauf, dass die Bühnenstücke abwechslungsreich gestaltet werden und aktuelle Geschehnisse des Europa-Park aufgreifen. Natürlich sollen sie dabei gleichermaßen die großen und kleinen Gäste des Freizeitparks ansprechen.”
Dadurch entstanden viele der bekannten Europa-Park „Klassiker“, wie zum Beispiel die Eis-Show im Griechischen Themenbereich, oder auch die Reit-Show in der Spanischen Arena. Diese groben Ideen für ein Bühnenstück, gebunden an den jeweiligen Vorführungsort, werden dann individuell an die Regisseure und Choreographen verteilt.
Von hier an ist Brigitta Pal alleine für ihr Stück verantwortlich und kann als Regisseurin ihre ganz persönlichen Ideen einbringen:
„Eine enge Zusammenarbeit mit den Schaustellern ist mir unheimlich wichtig, damit sich diese in ihrer Rolle wohlfühlen können. Die entsprechenden Akrobaten bewerben sich mit ihren sogenannten „Acts“, also Stücke und Choreographien, die sie einstudiert haben und welche auch in der fertigen Show, angepasst mit Musik und Kostüm, aufgeführt werden.“
Die Regisseurin erstellt danach einen Regieablauf mit Bildern und sucht passende Kostüme zur Story aus, bevor es dann eine Woche vor Saisonstart ans Proben geht. Im Durschnitt sind etwa 20 Personen hinter den Kulissen an einer Aufführung beteiligt, darunter vor allem auch aus den Bereichen Licht, Ton und Bühnenbild, denn alles soll reibungslos laufen. Erst drei bis vier Monate vor der jeweiligen Saison entstehen die neuen Bühnenspektakel, da kann Zeitdruck und Stress schon einmal vorkommen.
„Es gibt manchmal auch Momente, da steht man zwei Monate vor Saisonstart da und man fragt sich, wie man das alles schaffen soll“, lacht Brigitta Pal und fügt gleich hinzu: „Es ist jedoch ein Wunder, wie schnell dann doch manchmal alles fertig ist. Irgendwie kriegt man es immer hin“.
2018 durfte die junge Regisseurin erstmals die Premiere im Globe-Theater kreieren. Infolgedessen entstand die erste Version von „Times“, die Akrobatik, Tanz und Poesie vereinte. Der Zuschauer durchlief damals die Ära Shakespeares vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart – abgestimmt mit passender Musik und talentierten Künstlern. Aufgrund des unglaublichen Erfolgs steht die dritte Auflage “Times Three – The Acrobatic Show” schon in den Startlöchern. Anlässlich des 250. Geburtstages Beethovens soll dies das neue Thema werden, doch in moderner Version. Die Artisten zeigen zu den Melodien des Genies, kombiniert mit modernen Klängen, ihre akrobatischen Leistungen. Zwischen den „Acts“ begeistern die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts das Publikum mit zeitgenössischer Musik und Tanz.
Brigitta Pal schwärmt von der guten Resonanz des Publikums: „Einmal kam das Einlasspersonal des Theaters zu mir und meinte: Brigitta, die Leute loben dich!“ Auch habe sie viel guten Zuspruch von der Familie Mack erhalten, die ebenso begeistert von der Aufführung war. Den Erfolg des Stücks begründet Brigitta Pal durch die Teamarbeit“ mit den Künstlern.
„Dadurch bilden sich enge Beziehungen und Freundschaften, das finde ich toll! Es ist mir wichtig den Zuschauern Emotionen mitzugeben. Was man hier emotional erlebt, das bindet einen an den Europa-Park! Ein neues Stück das erste Mal zu sehen ist einfach wunderschön. Du sitzt da und alle applaudieren. Das macht einen auch irgendwie selbst stolz!“
Zum Abschluss unseres Gesprächs gibt uns Brigitta Pal noch einen Ausblick auf die kommende Saison 2020: Neben der neuen Show „Times Three“ wird es im Italienischen Themenbereich gleich zwei neue Shows geben und die Piraten in Batavia werden das Eisstadion im Griechischen Themenbereich erobern.