Der Traum vom Fliegen wird wahr: Das Voletarium
Das sind sie, die Macher und Mitarbeiter des Europa-Park Erlebnis-Resort. Zusammen mit dem französischen Mechaniker Nicolas Kuntzmann blicken wir hinter die Kulissen unserer Lieblingsattraktionen: Wie sieht zum Beispiel die Wartung des Voletarium aus? Hier erfahrt Ihr, was im Europa-Park passiert, wenn keine Gäste da sind!
Der heute 38-jährige Nicolas machte seine ersten Schritte im Europa-Park schon mit 18 Jahren. Denn wie bereits viele junge Franzosen vor ihm zögerte auch er nicht, den Rhein zu überqueren und einen Job als Saisonarbeiter in Deutschlands größtem Freizeitpark anzutreten. 2002 begann er also als Operator beim Silver Star, der 73 Meter hohen und 130 km/h schnellen Achterbahn des Europa-Park. Diese war zu der Zeit gerade erst eröffnet worden. Umso stolzer war der junge Saisonarbeiter also darauf, Teil des Teams dieser brandneuen Attraktion sein zu dürfen. Bis heute gehört die Stahlachterbahn zu den Publikumslieblingen und feiert dieses Jahr sogar ihr 20. Jubiläum.
Nicolas war damals so begeistert von seinen ersten Erfahrungen, dass er weiterhin an den Wochenenden und in den Schulferien als Aushilfe im Europa-Park arbeitete. Erst nach seinem Fachabitur in Sélestat entschied er sich, seine Arbeit in Deutschlands größtem Freizeitpark vorerst zu beenden.
Nicolas erinnert sich noch heute mit einem fröhlichen Lächeln an diese Zeit: Er hat viele Freunde gewonnen und bis heute den Kontakt zu seinen damaligen KollegInnen gehalten – darunter sein Chef, der immer noch beim Silver Star arbeitet! Er kennt auch viele Mitarbeiter des Europa-Park, die aus den elsässischen Gemeinden in seiner Umgebung stammen: „Wir kennen uns alle ein bisschen, es ist wie ein kleines Dorf”, sagt Nicolas Kuntzmann. Da kommen Heimatgefühle auf!
Nach mehr als fünf Jahren, in denen Nicolas für die Sicherheit und den Spaß der Silver Star-Fans gesorgt hat, bekam er die Gelegenheit, seinen Beruf als gelernter Mechaniker im Europa-Park auszuüben – auch hier immer den Sicherheitsaspekt im Fokus. Zunächst begann er im Spanischen Themenbereich bei den Attraktionen „Feria Swing“ und „Kolumbusjolle“, ein Highlight vor allem bei den jungen Europa-Park Gästen.
“Die Sicherheit ist unsere Priorität. Wir machen viel Präventionsarbeit.”
2017 wurde Nicolas dann erneut einer brandneuen Attraktion zugeteilt, die gerade erst eingeweiht worden war: Die Rede ist vom „Voletarium“ im Deutschen Themenbereich, dem größten Flying Theatre Europas. Dort kann die ganze Familie mit Hilfe von modernster Technik über die schönsten Landschaften Europas fliegen. Nicolas arbeitet hier im Zweierteam mit einem anderen Mechaniker, der unter anderem auch für die Schweizer Bobbahn zuständig ist. Aber damit nicht genug: Zusammen kümmern sie sich außerdem noch um die Wartung des Geisterschlosses. Jeden Morgen zwischen 6:00 und 9:00 Uhr wird sichergestellt, dass alle Attraktionen in einwandfreiem Zustand sind. Am Nachmittag gibt’s dann noch eine tägliche Kontrollrunde zum Magic Cinema 4D, damit Ihr die Filme dort jederzeit reibungslos genießen könnt.
Wenn Deutschlands größter Freizeitpark geöffnet ist, arbeiten von den 40 angestellten Mechanikern bis zu 25 gleichzeitig. Manchmal müssen sie während der Schicht auch die Attraktionen wechseln, damit Ihr den ganzen Tag einen sicheren und sorglosen Aufenthalt verbringen könnt. Nicolas Kuntzmann genießt seinen Alltag, der alles andere als routinemäßig ist!
Bis 2021 schloss der Europa-Park seine Tore jedes Jahr für drei Wochen im November zwischen Halloween und der Wintersaison. Während dieser kurzen Pause verwandelte sich der Park in einen großen Ameisenhaufen: Viele Mitarbeiter waren mit Wartungsarbeiten beschäftigt. Jetzt bleibt der Europa-Park zu dieser Zeit geöffnet und bietet mit HALLOWinter den perfekten Mix aus herbstlicher Halloween- und festlicher Winterzeit. Für Elektriker, Mechaniker, Gärtner und andere Berufsgruppen bedeutete das allerdings, dass viele Gewohnheiten und Arbeitsabläufe angepasst werden mussten, um trotzdem alle Wartungsarbeiten und Sicherheitsprüfungen durchführen zu können. Und zwar so, dass kein Gast was davon mitbekommt.
Zurzeit ist Nicolas mit der Demontage von zwei Gondeln des Voletarium beschäftigt. Eine Aufgabe, die er größtenteils alleine erledigt. Nur bei schweren Teilen unterstützt ihn ein Kollege. Jeder hält sich dabei an die Wartungsverfahren und Checklisten, die vom Hersteller der Attraktion und den Teams des Europa-Park erstellt wurden. Jedes Teil der Gondeln wird auseinandergebaut, um die Funktionstüchtigkeit zu überprüfen und sicherzustellen, dass es sich nur um normalen Verschleiß handelt. Die Kontrollen und Überprüfungen der verschiedenen Systeme können je nach den Vorgaben des Herstellers zwei bis viermal pro Jahr stattfinden. Zusätzlich überprüft das externe Unternehmen AWT strategische Punkte wie die Schweißnähte. Dies ermöglicht eine neutrale Begutachtung; daraufhin wird alles innerhalb von drei Wochen wieder zusammengebaut. Die letzten Tests finden dann kurz vor dem Start der diesjährigen Sommersaison statt: Natürlich immer noch mit genug Vorlaufzeit, um kurzfristige Änderungen durchführen zu können.
Nicolas sprach bereits mit seinen Großeltern Elsässisch, so dass er sofort den badischen Dialekt verstand, den seine Kollegen im Alltag sprechen. Und auch sein “Hochdeutsch” konnte er über die Jahre deutlich verbessern. Was die Mentalität angeht, erkennt er sogar eine kleine deutsche Seite an sich, denn er sei pragmatisch und effizient. Wobei er hinzufügt, dass die Art und Weise, wie man arbeitet, sowieso eher eine Frage der Persönlichkeit und des Charakters als des Herkunftslandes ist.
Bis es im Europa-Park weitergeht, empfehlen wir euch übrigens einen Besuch in der Wasserwelt Rulantica! Ansonsten: Bis zur Saisoneröffnung 2022!