So erwachen die Europa-Park Animatronics

Jasmin Dietrich kann nicht nur gut mit Menschen, sondern auch mit Maschinen. Im Europa-Park Erlebnis-Resort sind rund 1.500 Animatronics zu Hause – mechanisch oder pneumatisch gesteuerte bewegliche Figuren. Jasmin nimmt uns mit in ihren Arbeitsalltag.

Ob in Attraktionen wie „Piraten in Batavia“ oder dem Geisterschloss „Castello dei Medici“, in den Erlebnis-Hotels oder auch frei im Park – überall im Europa-Park Erlebnis-Resort findet man die realistisch wirkenden, beweglichen Figuren: die sogenannten Animatronics. Jasmin Dietrich ist seit fünf Jahren im Europa-Park für die Figuren zuständig und kümmert sich um die Wartung sowie um die Bestellung von neuen Animatronics.

Rund 1.500 Animatronics finden sich im Europa-Park

Früh aufstehen ist für Jasmin kein Problem. Ihr Arbeitstag fängt bereits um 5 Uhr morgens an. Warum? „Ich muss die Zeit, in der der Park leer ist, nutzen, um mich um die Animatronics zu kümmern“, erklärt sie. Jeder Morgen läuft nach einem bestimmten Plan ab: Die Operatoren der Attraktionen kontrollieren alle Animatronics in ihrem Bereich und informieren Jasmin und ihr Team, wenn ihnen Probleme an den Figuren auffallen. Bewegen sie sich nach Plan? Sitzen die Kostüme? Es muss schnell reagiert werden, denn die Animatronics sollen bis zur Parköffnung reibungslos funktionieren!

Sie haben zwar kein Herz, aber zahlreiche Motoren und Kabel, die für die Bewegungen der Figuren verantwortlich sind.

Nach mittlerweile fünf Jahren hat Jasmin ein geschultes Auge und kann an den Bewegungen der Animatronics erkennen, woher der Auslöser stammen könnte. Was ihr ebenfalls weiterhilft, sind ihre „Patientenakten“: „Ich führe über jeden Animatronic, den ich bisher bearbeitet habe, Protokoll. Hier dokumentiere ich alle ‚Krankheiten’. Also alles, was ich je an dieser bestimmten Figur repariert oder angepasst habe.“ Dass man einen Animatronic hin und wieder reparieren muss, ist vollkommen normal. Jasmin erklärt es folgendermaßen: „Die Figuren arbeiten mehr als wir. Sieben Tage die Woche, rund um die Uhr. Dabei führen sie die immer gleichen Bewegungen aus. Wenn wir das den ganzen Tag so machen würden, hätten wir sicherlich auch körperliche Probleme.“

„Keine Figur ist gleich aufgebaut – jede von ihnen ist ein Unikat. Ich muss immer wieder nach neuen Lösungen suchen. Genau das ist aber auch das Spannende an meinem Job.“

Die Animatronics selbst werden nicht zu hundert Prozent im Europa-Park produziert. Hier wird mit Herstellern aus Amerika und Deutschland zusammengearbeitet. „Die Ideen und Konzepte für die Figuren kommen komplett von uns. Je nach Auftrag bekommen wir die Animatronics entweder komplett fertig geliefert oder auf Wunsch nur die Mechanik.“ Im zweiten Fall ist die Deko- und Bildhauerwerkstatt des Europa-Park für Haut, Haare und Kleidung verantwortlich. Wenn an älteren Figuren etwas nachgebessert werden muss, kümmern sie sich ebenfalls darum.

Die tierischen und menschlichen Figuren in „Piraten in Batavia“ wirken lebensecht. Die Kombination aus bester Technik und künstlerischer Detailarbeit.

Der Neueste im Bunde ist der Nikola Tesla-Animatronic im kroatischen Themenbereich. Was diese Figur so besonders macht, erklärt uns Jasmin: „Bei Nikola Tesla hat man versucht, etwas weltweit Einzigartiges zu erschaffen. Eine Figur, die so real wie nur irgendwie möglich aussieht. Und das haben wir geschafft: Allein im Kopf befinden sich 25 von insgesamt über 60 Gelenkpunkten. Die Mimik von Nikola Tesla wirkt dadurch erstaunlich lebensecht.“ Alle 30 Minuten stellt der Animatronic gemeinsam mit zwei weiteren Figuren, Erik und Jelica aus dem Adventure Club of Europe, eine elektrisierende Show vor.

Für knapp 13 Minuten guckt Nikola Tesla mehrmals täglich aus dem Fenster heraus und erzählt den Zuschauern alles über seine visionäre Erfindung.

Doch auch ein ganz prominenter Animatronic aus dem echten Leben ist im Europa-Park zu bewundern. In der wunderschönen Kulisse der Attraktion „Piraten in Batavia“ findet man lächelnd Roland Mack, Inhaber des Europa-Park. Er wirkt täuschend echt!

Das Interview führte Nicole Bubnov, Redakteurin Europa-Park news. Weitere spannende Geschichten rund um den Europa-Park gibt es in der aktuellen Ausgabe der Europa-Park news.