Mit Kettensäge und Bügeleisen

Wie cool ist das denn! In der Wintersaison könnt ihr „RULANTICA aus Eis – Snorris funkelnde Wasserwelt“ in der Spanischen Arena bestaunen. Erinnert ihr euch noch an „MAGIC ICE – Ed & Eddas magische Märchenwelt“? Diese Schau mit ihren bildschönen Figuren zählte vergangenes Jahr zu den meistbesuchten Eisskulpturen-Ausstellungen in ganz Europa. Aber wie entstehen diese bis zu fünf Meter hohen Prachtstücke? Lest hier, wie Künstler aus aller Welt mit Kettensäge, Wasserpistole, Bügeleisen und Bunsenbrenner eine magische Welt aus Eis und Schnee erschaffen, die ihr ab dem 24. November selbst entdecken könnt.

Jeweils 100 Tonnen Eis und Schnee werden verbaut

Ungefähr drei Wochen bevor die Wintersaison beginnt, wird in der Spanischen Arena eine große Thermohalle aufgebaut. Damit die Eisskulpturen weder Form noch Glanz verlieren, während die Besucher durch die Ausstellung laufen, ist eine Temperatur von minus zehn bis minus 15 Grad notwendig. Die eisigen Materialien werden extra aus Belgien angeliefert: 35 Blöcke aus blauem, kristallklarem und weißem Eis mit einer Größe von 2 mal 1 mal 0,6 Meter, zusätzlich kleinere Blöcke. Insgesamt werden 100 Tonnen Eis sowie 100 Tonnen Schnee verbaut. Letzterer entsteht vor Ort im Europa-Park: Mithilfe von Schneemaschinen wird er in großen Holzkisten gepresst.

„Hochstapler“ aus Finnland

Als Nächstes sind die sogenannten Stacker an der Reihe: Sie reisen extra aus Finnland an und sorgen dafür, dass die bis zu fünf Meter hohen, manchmal sehr schmalen und bis zu 1,6 Tonnen schweren Eisblöcke so aufeinandergestapelt werden, dass nichts verrutscht; auch nicht, wenn ein Besucher mal dagegenstößt. Dafür sind sie drei bis vier Tage lang mit Gabelstaplern unterwegs. Sie bauen die Figuren schon mal grob auf: Für einen Tisch stellen sie zum Beispiel vier längliche Eisblöcke bereit, auf denen eine große Eisplatte liegt. Sie „verheiraten“ auch das Eis mit dem Schnee – so nennen die Stacker es, wenn sie Schnee und Eis für eine Skulptur miteinander verbinden.

Künstler aus aller Welt mit verrückten Werkzeugen

Carver heißen diese begabten Handwerker, die aus den groben Eisblöcken in anderthalb Wochen äußerst filigrane Figuren und Bauwerke machen. Aus der ganzen Welt kommen die besten von ihnen jedes Jahr im Europa-Park zusammen. Erst dort erfahren sie das Thema der aktuellen Ausstellung und überlegen, wie sie es umsetzen – jeder Carver bringt seinen ganz eigenen Stil ein. Dieses Jahr dreht sich alles um die neue Wasserwelt “Rulantica”, die Ende 2019 ihre Pforten öffnen wird. Mit dabei sind der putzige Oktopus Snorri – der offizielle “Rulantica”-Character – und viele andere Meeresbewohner. Beim Carving kommen die verrücktesten Geräte zum Einsatz: Die Kettensäge ist das Hauptwerkzeug. Damit können grobe Formen herausgearbeitet werden. Wasserpistolen sorgen für Spezialeffekte und mit dem Bügeleisen lassen sich Reliefs herausarbeiten. Für die kleinen Details nehmen die Carver Eisschaber zu Hilfe – und der Bunsenbrenner sorgt für den finalen Glanz.

Wundervolle Winterkulisse

Bevor „RULANTICA aus Eis – Snorris funkelnde Wasserwelt“ am 24. November seine Tore öffnen kann, gibt es noch das sogenannte Landscaping. Alle Skulpturen stehen bereits fix und fertig an ihren Plätzen. Nun wird der gesamte Boden eingeschneit, es werden Wege für die Besucher angelegt und mannshohe Tannenbäume eingefroren. Lichtdesigner bringen die Figuren von innen heraus zum Strahlen. Da wird es einem ganz warm ums Herz!