Kunst mit Suppenlöffeln und Staubwedeln
Sie wirken massiv und sind doch so vergänglich – die faszinierenden Skulpturen aus Sand neben der Tiroler Wildwasserbahn. Nachdem noch vor wenigen Wochen liebevoll gestaltete Sandkunstwerke mit Szenen aus Rulantica die Besucher erfreuten, entstehen derzeit neue Riesen aus dem besonderen Material passend zur Halloween-Saison. Wir haben eine Künstlerin bei der Arbeit getroffen und durften ihr über die Schulter schauen.
„Die größte Herausforderung ist, dass der Sand brechen kann. Man muss zu jedem Zeitpunkt mit der höchsten Konzentration arbeiten. Bereits ein winziger Stein im Sand kann das gesamte Gebilde zerstören.“
Man merkt, dass Frustration und Faszination hier eng beieinanderliegen. Etwa fünf Tage widmen sich Christa und ihre beiden Kollegen Joseph und Ingo vom Atelier Bogatu einer Skulptur, bis diese fertiggestellt ist – eine echte Zerreißprobe für die Nerven. „Ich grüble jeden Abend, ob noch alles steht, wenn ich morgen wiederkomme.“ Als Baumaterial wird üblicher „Sandkasten-Sand“ hergenommen. Die Besonderheit besteht darin, wie dieser komprimiert wird. Die ungefähr 120 Tonnen Sand, die zum Einsatz kommen, werden in riesigen Holzkisten geschichtet und gewässert. Durch Druck wird der Sand verfestigt und kann nach Entfernung des Holzmantels kreativ bearbeitet werden.
„Wir benutzen zur Gestaltung eigentlich alles, was sich anbieten könnte. Eine bunte Mischung aus klassischem Bildhauerwerkzeug und Utensilien, die sich in jedem Haushalt finden. Kelle, Staubwedel und Speiselöffel sind die Werkzeuge, mit denen ich am häufigsten arbeite.“
Die drei Künstler entwerfen ihre Skulpturen selbst, bevor sie diese dann im Europa-Park aus dem Rohmaterial „schnitzen“. Die Inspiration fand das Team auf einer Messe in den USA vor mehr als zwanzig Jahren. Inzwischen sind sie Experten auf dem Gebiet. An ihrem Beruf liebt Christa insbesondere die Abwechslung:
„Jeder Tag ist neu, keiner ist wie der andere. Man muss sich nur trauen zu experimentieren. Mit ausreichend Geduld erlangt man auch tolle Ergebnisse!“
Aber nicht nur die Ausführung übernehmen Christa und ihre langjährigen Kollegen.
„Es ist wichtig, dass wir auch die Entwürfe anfertigen. Man muss ein Verständnis für das Material haben.“
Schon in der Planung freuen sich die Bildhauer auf die Umsetzung. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, zu sehen, wie sich die Figur aus der Vorstellung langsam aus den massiven Sandquadern schält, berichtet die Künstlerin. „Das Staunen der Gäste ist für mich das größte Lob.“ Nichts wie hin also – noch bis zum 03. November habt ihr die Gelegenheit, die außergewöhnlichen Kunstwerke zu bestaunen!