Große Faszination in kleinem Maßstab
Das neue Erlebnishotel „Krønasår“ ist fertig! Doch Halt: bevor sofort jeder von euch direkt online sein Zimmer buchen möchte, muss eines geklärt werden. Gemeint ist hiermit natürlich nicht das echte Hotel, sondern sein kleiner Bruder im Maßstab 1:100. Was in der Vergangenheit schon oftmals für neue Attraktionen angefertigt wurde, gilt natürlich auch für ein Miniaturmodell von „Krønasår“ – dem sechsten Erlebnishotel des Europa-Park. Doch wie genau entsteht eigentlich so ein Modell? Jörg Steegmüller ist Bildhauer und Modelleur für animatronisch-technische Figuren und Schaustücke. Er konzipiert und baut jegliche Art von Bauwerken und hat uns erklärt, auf was es beim Miniaturmodellbau ankommt.
Was als Hobby begann, machte Jörg Steegmüller aus dem schwäbischen Ostfildern 1995 zu seinem Job. „In meiner Freizeit baute ich Miniatur-Häuser und Mikro-Welten für meine Comicfiguren“, erinnert sich der Skulpteur. Daraus entwickelte sich schließlich sein heutiger Beruf. Neben zahlreichen namhaften Auftraggebern gehört auch Deutschlands größter Freizeitpark zu Steegmüllers Kunden.
„Für den Europa-Park fertigten ich und mein Team schon jede Menge Modelle. Das Erlebnishotel Bell Rock, das Voletarium und das Fahrgeschäft Volo DaVinci im Italienischen Themenbereich gehörten dazu“, sagt Steegmüller mit Stolz und fügt hinzu: „Jetzt ist das `Krønasår´ an der Reihe.“
Gute Planung und viel Fingerspitzengefühl sind gefragt
Als notwendige Grundlage und hilfreiche Vorlage diente ein 1:1 Plan des Hotels, um die korrekten Dimensionen in extra angefertigte Schablonen zu übertragen. Hier sind vor allem Erfahrung und Ästhetik gefragt, da das Modell von einer klassischen zweidimensionalen Zeichnung in eine räumliche und damit dreidimensionale Form überführt wird. „Das Hotel `Krønasår´ fertigen wir in einem Maßstab von 1:100. Das bedeutet, ein Meter in Wirklichkeit entspricht einem Zentimeter für das Miniaturmodell“, weiß der 43-jährige Bildhauer. Vor allem das Mauerwerk des „Krønasår“ wird extra gestaltet und angefertigt, damit es so realitätsgetreu wie möglich aussieht. Für besonders detailreiche Einzelteile wie Geländer kommt extra eine Computerfräse zum Einsatz.
Besondere Modelle erfordern besondere Materialien
Für die Einzelteile benutzt Steegmüllers Team die verschiedensten Materialien. „Die Fenster werden aus einem anderem Stoff angefertigt als das Dach oder der See oder die Grünanlagen“, erklärt Steegmüller und so werden Holz, Hartschaum, Güsse, Polystyrole, Ethanols und viele andere Materialien genau für das jeweilige Bauteil verwendet. Dann folgt der nächste Schritt zur Einzigartigkeit: Jeder einzelne Bestandteil wird von Hand und mit aufwändigster Glasurtechnik in Schichten bemalt.
„Schließlich soll es nicht nur so echt wie möglich aussehen, sondern sich auch so anfühlen“, sagt der gelernte Modelleur.
Sind alle Teile fertig, so geht es ans anordnen und kleben. Sogar bei den Klebstoffen wird eine beeindruckende Anzahl von mindestens 25 unterschiedlichen Klebern verwendet, damit auch alles sicher hält. Insgesamt dauerte das Erstellen des Modells „Krønasår“ rund zwei Monate. Über zehn Personen haben daran nahezu rund um die Uhr gearbeitet. Zusätzlich ist Steegmüllers Team auch mit dem Bau des neuen Wasserparks „Rulantica“ beschäftigt.
Ein einzigartiges und sehr detailreiches Modell
Ab Saisonstart haben die Besucher des Europa-Park die Möglichkeit, das 149 Zentimeter breite, 264 Zentimeter lange und 45 Zentimeter hohe Modell im neugestalteten Historama namens „Reise nach Rulantica“ am Luxemburger Platz zu bewundern. Sicherlich entdeckt der aufmerksame Besucher den ein oder anderen Gruß von Steegmüller und seinem Team: Also Augen auf und ganz genau hinsehen und staunen!
Premiere feierte das neue Werk übrigens vom 07. bis 11. März 2018 auf der ITB in Berlin, der führenden Fachmesse der internationalen Tourismus-Wirtschaft. Thomas Mack, geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Park, war vor Ort und gab unter anderem Guido Wolf, dem Minister der Justiz und für Europa des Landes Baden-Württemberg, eine ausführliche Erläuterung der künftigen Räumlichkeiten am Beispiel des Modells.
„Das Modell soll die Vorfreude auf das Original steigern. Trotzdem freue ich mich natürlich schon jetzt, den großen Bruder unseres Miniatur-Krønasårs in echt zu entdecken“, sagt Steegmüller und fügt hinzu: „Man sieht dann nämlich einen Teil der Welt, die man in klein schon kennt!“