Der Requisitenkönig
Ein stattliches Wikingerschiff, das schon bis Nordamerika segelte, 500 Bilder in edler Antikoptik und funkelnde Original-Kostüme aus dem weltberühmten Moulin Rouge? Kein Problem für den Requisitenkönig des Europa-Park Stephan Hercher. In ganz Europa spürt er besondere Objekte für Deutschlands größten Freizeitpark auf oder stellt sie mit seinem Team selbst her. Hier erzählt er, wie er die schönsten Originale findet und was für Highlights euch im neuen Erlebnishotel Krønasår erwarten, das am 31. Mai eröffnet.
Träume wahr werden lassen
Gerade stapeln sich auf Herchers Schreibtisch Märchen-Illustrationen von Hans Christian Andersen, angefertigt von Ulrich Damrau. Der große Bühnenbildner setzte über 25 Jahre lang das europäische Themenkonzept des Europa-Park um. Ulrich Damrau malte, wie es aussehen sollte – und Hercher durfte die Idee mit Leben füllen. Im Stil von Damraus Zeichnungen wurde vor kurzem die Andersen-Stube im Fjord-Restaurant bemalt. Das Restaurant wird Ende Mai wiedereröffnen. Heute sind es die Kreativen von Mack Solutions, die die Themenbereiche weiterentwickeln oder neue Welten auf dem Bildschirm erschaffen. Stephan Hercher und sein Team lassen die Träume wahr werden.
„Wir sind ein ganzes Team von Gestaltern aus Leidenschaft: 36 passionierte Kunstmaler, Bildhauer, Töpfer, Schnitzer, Schneider sowie weitere Handwerker und Planer. Wir bestücken neue Bereiche mit authentischem Zubehör und richten strapazierte Figuren und Objekte wieder her.“
Schätze für das Krønasår
Seit über einem Jahr sammelt Hercher bereits Requisiten für das neue Hotel Krønasår. In 14 Vitrinen werden Muscheln, Tierschädel, Korallen, aber auch ein Inuit samt Lederboot gezeigt: Kostüme und Bezug des Bootes stammen aus eigener Werkstatt, die Tierschädel werden aus Gips gegossen. Gerade ist Hercher an einem Bootsrestaurant dran, das ihm einen riesigen Fundus an nautischem Zubehör liefern kann. Das Wikingerschiff, das an der Decke des Restaurants „Bubba Svens“ baumeln wird, hat Stephan Hercher wiederum dem Weltumsegler und Wikinger-Experten Burghard Pieske abgekauft. Er baute es und segelte damit bis nach Nordamerika.
„Allein in den Fluren von Krønasår werden 500 Bilder hängen. Diese stellen wir größtenteils selbst her: Wir nehmen Drucke, die wir mit einem speziellen Lack antik aussehen lassen.“
Bieterwettkampf bis mitten in die Nacht
Der Bedarf an Ausstellungsstücken ist riesig: Vieles findet der Requisitenkönig auf Messen, anderes bei Auktionen. Manchmal kauft er komplette Nachlässe. Zum Beispiel den von „Miss Doris“, Star-Choreografin und Ikone des „Moulin Rouge“. Bis mitten in die Nacht hat Hercher mitgeboten, um Original-Kostüme, Schmuck, Tanzschuhe und Plakate für den Europa-Park zu ersteigern. Außerdem hilft ihm sein dickes Adressbuch, in dem unzählige Kontakte drinstehen. Aufbewahrt werden die Schätze des Requisistenkönigs in einem klugen Boxensystem in einem riesigen Lager. Für jeden Bereich des Europa-Park und für die verschiedenen Saisons gibt es Boxen, damit alles bei Bedarf schnell verfügbar ist.
„Wir dekorieren fast nur mit Originalen, das unterscheidet uns von vielen anderen. Um die zu finden, hilft vor allem eins: Man muss mit den Leuten schwätzen! Und dann findest du denjenigen, der genau die Boote oder Steuerräder hat, die wir brauchen.“
Seit inzwischen 32 Jahren prägt Stephan Hercher mit viel Leidenschaft und einem untrüglichen Gespür für authentische Dekoration den Europa-Park – und eigentlich gehört er selbst schon längst mit zum Inventar.