Voller Einsatz in Rulantica: Was macht ein Operator?

Ohne sie funktioniert in der Wasserwelt Rulantica nichts: Wir zeigen, wie ein Arbeitstag als Operator aussieht und warum dabei neben körperlicher Fitness auch echte Motivationskünste gefragt sind.

Gute Laune ist die halbe Miete: Für Thierry (2.v.r.) ist der Zusammenhalt im Team besonders wichtig.
Gute Laune ist die halbe Miete: Für Thierry (2.v.r.) ist der Zusammenhalt im Team besonders wichtig.

Ganz still ist es in der Wasserwelt wohl nie. Früh morgens, schon bevor die ersten Gäste das Bad betreten dürfen, plätschert das Wasser der Rutschen in die Becken. Auch das Wellenbad macht sich in der Ferne leise bemerkbar, während rundherum die ersten Mitarbeiter durch die Gegend wuseln. Ein weiterer Tag in Rulantica steht an, für den alles frisch gemacht werden muss. Das bedeutet: Arbeitsbeginn für die erste Schicht der Operator – und damit auch für Thierry Sutter.

Der 52-jährige Franzose ist Teamleiter in der Wasserwelt. Für diesen Job fährt er jeden Tag über eine Stunde nach Rust. Eine Bürde, die er gerne trägt: „Für mich ist das keine Arbeit. Ich war noch nie so glücklich wie hier.“ Ursprünglich kam er zum Bewerbertag, um nach einer Stelle für seinen Sohn zu suchen. Wenig später unterschrieb Thierry Sutter den Vertrag zum Teamleiter.

„Wenn es mal etwas brenzlig wird, hält das ganze Team zusammen.“

Erst putzen, dann rutschen

Bevor die ersten Gäste eintreffen, putzen die Operator das Bad. Dabei geht es schon mal hoch hinaus: Schließlich wollen auch die Röhren der Rutschen gereinigt werden! Und natürlich muss die Sicherheit gecheckt werden. Das bedeutet: Rein in die Badehose und ab auf die Rutschen! Ein Angebot, das Thierry Sutter nur selten annimmt. Er sei keine richtige Wasserratte, erklärt er. Aber die Freiwilligen für den Rutschen-Check sind jeden Morgen schnell gefunden.

Bahn frei? Erst wenn Thierry das Signal gibt, darf der nächste Badegast auf die Rutsche.
Bahn frei? Erst wenn Thierry Sutter das Signal gibt, darf der nächste Badegast auf die Rutsche.

Ist das alles erledigt, steht der Öffnung der Pforten nichts mehr im Wege. Für die Operator bricht damit ein neues Kapitel ihres Tages an. Nun steht die Sicherheit der Badegäste im Vordergrund. Dafür wird Rulantica in mehrere Stationen aufgeteilt, die jeder Operator im Laufe des Arbeitstages durchläuft.

„Es kommt auf den Operator an, ob der Gast gute Laune hat: Wenn ich freundlich bin und positive Energie ausstrahle, bekomme ich das auch zurück.“

Teambuilding in der Kantine

Freundlichkeit und positive Energie – das ist Thierry nicht nur den Gästen gegenüber wichtig. Auch im Team versucht er, für gute Stimmung zu sorgen. In der gemeinsamen Mittagspause geht es in die Kantine, die sich unter dem Museumshotel Krønasår verbirgt. Die deutschen und französischen Operator und auch ihre Kollegen essen während ihrer Pause miteinander, als ob es keine Sprachbarriere gäbe. Wenn jemand etwas nicht versteht, wird kurzerhand übersetzt. Die Stärkung ist hochwillkommen, denn die Arbeit als Operator ist körperlich sehr anspruchsvoll.

„Viele Kolleginnen und Kollegen spielen Tischtennis oder fahren Fahrrad, um sich für die Arbeit fit zu halten.“

Bei den Rutschen braucht es Fingerspitzengefühl

Nochmal wo anders zu arbeiten, kann sich Thierry Sutter nicht vorstellen. Zu viel Spaß macht es ihm, mit den Badegästen in Kontakt zu sein, sie zu motivieren. Besonders die Königsdisziplin – die Freefall-Rutschen Dugdrob und Vildfål – macht ihm Spaß. „Dort habe ich es oft mit zögerlichen Gästen zu tun. Wenn ich sie dann so motiviere, dass sie am Ende doch rutschen, habe ich mein Ziel erreicht.“ Häufig schafft es Thierry Sutter, dass auch die ängstlichsten Besucher mit einem breiten Grinsen unten aus der Rutsche steigen. Das gelingt mit viel Fingerspitzengefühl – und ein paar netten Sprüchen. „Stell Dir vor, Du kommst nach Hause und erzählst Deinen Freunden, dass Du diese großartige Rutsche nicht ausprobiert hast. Das will doch niemand“, erzählt er und lacht dabei bis über beide Ohren.

Geschrieben von Oli Gewald