“So etwas hat man sich früher nicht zu bauen getraut” – Patrick Marx über das Coaster-Layout
Im Europa-Park entsteht eine neue Achterbahn. Der Coaster wird das Herzstück des neuen Kroatischen Themenbereichs bilden und soll 2024 öffnen. Patrick Marx, Head of New Development & Masterplanning bei MACK One, verrät uns nach der Entstehungsgeschichte nun die Besonderheiten des Layouts.
Patrick, was sind die interessantesten Fakten zum neuen Coaster?
Patrick Marx: “Wir sind auf insgesamt 1.385 Schienenmetern mit sieben Zügen unterwegs. Drei bis vier davon befinden sich gleichzeitig auf der Strecke, der Rest im Bahnhof. Insgesamt kommen wir auf 142 Schienenteile und 406 Stützenfundamente. Der höchste Punkt ist bei 32,5 Metern und die maximale Geschwindigkeit ist 90 km/h. Insgesamt haben wir rund 30 verschiedene Fahrelemente, da ist für jeden etwas dabei.”
Hand auf’s Herz: Was ist dein Lieblingselement?
Marx: “Mein Favorit ist auf jeden Fall der ‚Inverted Stall‘. Das ist ein relativ neues Element, das es so erst ein paar Mal auf der Welt gibt. Die Besonderheit: Man ist ziemlich lange über Kopf. So etwas hat man sich früher nicht zu bauen getraut, denn es wäre schnell unangenehm geworden. Jetzt sind wir aber so weit, dass wir eine gute Parabel gefunden haben, die auch eine längere Zeit über Kopf ermöglicht. Die Gäste werden leicht in den Sitz gepresst und haben mehrere Sekunden ein tolles, einzigartiges Schwerelosigkeitsgefühl.”
Stichwort „Einzigartig“: Einzigartig ist auch der erste Launch, also die erstmalige Beschleunigung der Achterbahn, oder?
Marx: “Auf jeden Fall. Irgendwie müssen wir aus dem Stationsgebäude hinaus, also haben wir überlegt: Ebenerdig mit Abschuss starten? Das hatten wir schon beim blue fire Megacoaster. Ein Vertikallift? Den gibt es beim bereits beim Matterhorn Blitz. Also haben wir uns gedacht, dass wir die Fahrt mit einem Knaller starten, der auch perfekt zum Storytelling rund um die ‚Energietransformation‘ von Nikola Tesla passt: mit einem Senkrechtabschuss.
Beim notwendigen Energieaufwand für einen 90-Grad-Start haben unsere Köpfe erstmal geraucht. Dann haben wir uns ein physikalisches Gesetz zunutze gemacht, denn für 105 Grad brauchen wir weniger Energie als für 90 Grad. Und so haben wir quasi den ‚Beyond Vertical Launch‘ erfunden, bei dem die Wagen bereits zum Start erst senkrecht und dann sogar kopfüber beschleunigt werden. 105 Grad sind übrigens Weltrekord!”
In der Baudokumentation bei VEEJOY haben Parkleiter Lukas Metzger und du von einer „Waschtrommel“ gesprochen. Was hat es damit auf sich?
Marx: “Ungefähr auf halber Strecke gibt es einen sogenannten ‚Dive Loop‘. Dabei dreht sich der Wagen um 180 Grad, ehe man dann in einen halben Looping abtaucht. Unsere Variante nennen wir ‚Waschtrommel‘, weil sie so eng ist, dass es sich anfühlt, als wird man einmal komplett durchgeschleudert – eben wie die Wäsche in der Waschmaschine. Das Element ist besonders cool, weil es sich in einem engen Schienenumfeld befindet. Wenn das Timing stimmt, wird direkt nebenan ein weiterer Zug abgeschossen und die Wagen kreuzen sich.”
Worauf können sich die Besucher noch freuen?
Marx: „Da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Neben dem Launch zum Start haben wir drei weitere Abschüsse, einer davon ist sogar rückwärts! Man ist sechs, sieben Mal über Kopf, die genaue Anzahl ist ein bisschen Definitionssache, ab welchem Winkel das zählt. Hinzu kommen zahlreiche Airtime-Momente, eine Drehweiche, die Fahrt durch die großartige kroatische Thematisierung und viele weitere Highlights. Im Detail erklären wir das komplette Layout in Folge 2 der zweiten Staffel unserer Baudokumentation bei VEEJOY, auch eine Onride-Animation findet sich dort.