Roland Mack im Geburtstagsinterview
Der Europa-Park Inhaber Roland Mack feiert am 12. Oktober seinen 70. Geburtstag. Wie er den Park 1975 mit seinem Vater Franz gründete, welche Rolle der Achterbahnhersteller Mack Rides spielt und was für die Zukunft geplant ist, erzählt er hier.
Herr Mack, vor 44 Jahren gründeten Sie mit Ihrem Vater Franz den Europa-Park – der Bau war mit einem erheblichen Risiko verbunden. Wie haben Sie sich damals gefühlt?
Große Freizeitparks gab es zu der Zeit in Deutschland oder Europa kaum – mein Vater und ich haben etwas gewagt, was vor uns kein anderer getan hatte. Die Banken waren skeptisch. Aber ich hatte Ur-Vertrauen in meinen Vater: Wenn er etwas anpackte, brachte er es auch zu Ende. Und es ging ja gleich in die Vollen: Wir hatten gar keine Zeit zu hadern, waren darauf angewiesen, dass eine halbe Million Menschen kommen. Darauf war die Investition ausgelegt. Alle haben geholfen: Meine Frau Marianne machte die Kasse, wir arbeiteten oft bis spät in die Nacht.
Was macht den Erfolg des Europa-Park aus?
Wir müssen einen Park für die ganze Familie bauen, entschied mein Vater damals. Das war eine Top-Entscheidung. Er hat sich nicht anstecken lassen, auf Superlative wie die schnellste Achterbahn zu setzen. Der Park war auch so erfolgreich. Die erste große Bahn haben wir nach gut zehn Jahren gebaut, „WODAN“, „Silver Star“ und „blue fire“ sind erst später hinzugekommen. Seit der Eröffnung im Juli 1975 haben den Europa-Park mehr als 120 Millionen Menschen besucht, wir haben mehr als 900 Millionen Euro ganz ohne öffentliche Subventionen investiert. Zu unserem Erfolgsrezept gehören Qualität und Innovationsbereitschaft. Wir haben uns nie ausgeruht, sondern Hotels gebaut und Prototypen wie die Themenfahrt „ARTHUR“.
Welche Rolle spielt Mack Rides?
Die Kombination, mit Mack Rides Hersteller von Fahrattraktionen zu sein und gleichzeitig einen Freizeitpark zu betreiben, ist weltweit einzigartig. Als Gesellschafter und früherer Geschäftsführer habe ich die Entwicklung des Produktionsbetriebes Mack Rides in Waldkirch vorangetrieben und in einer schwierigen Phase des Unternehmens den Turnaround geschafft. Wir haben das Unternehmen komplett umgebaut, verzeichnen heute 95 Prozent Export in die ganze Welt. Vor 30 Jahren war es noch umgekehrt: Mehr als 90 Prozent wurden in Deutschland ausgeliefert. Diese Jahre waren mehr als anstrengend, denn das lief ja neben dem Europa-Park. Aber wir haben uns zurück gekämpft: mit unserer Technologie, unseren Fertigungsmethoden und Ideen. Mack Rides zählt heute zu den international führenden Herstellern von Achterbahnen und anderen schienenbetriebenen Attraktionen.
Wie haben Sie es geschafft, Ihre Kinder für das Familienunternehmen zu begeistern?
Ein Unternehmen muss man mit der Muttermilch aufsaugen. Die Macks haben immer auf dem Betriebsgelände gelebt. In meiner Kindheit habe ich Freunde für Testfahrten eingeladen und war somit ein begehrter Kumpel. Ich bin sehr dankbar und stolz, dass meine Kinder Michael, Thomas und Ann-Kathrin ihren Platz gefunden haben. Sie sind tolle Persönlichkeiten, haben einen sehr guten Beruf und sind voller Emotion und Herzlichkeit. Das sind die besten Eigenschaften, um unser Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. Darüber bin ich sehr glücklich, auch wenn ich es nicht so oft sage.
Rulantica ist die größte Investition in der Familiengeschichte. Was wünschen Sie sich?
Wir wollen mit Rulantica eine Destination für das ganze Jahr werden und den Erfolg des Europa-Park sichern. Der Ganzjahresbetrieb hilft uns, gut eingearbeitete Mitarbeiter zu halten. Wir haben durch Rulantica die Chance, unsere Hotels noch besser auszulasten. Noch bleiben unsere Gäste durchschnittlich 1,5 Nächte. Mit Rulantica wird das vermutlich mehr werden. Doch jetzt ist erst mal wichtig, dass unsere Gäste sich in Rulantica wohlfühlen.
Welche neuen Attraktionen werden hinzukommen?
Wer uns kennt, weiß, dass wir Visionen haben. Doch wir machen einen Schritt nach dem anderen. Wenn die Übernachtungszahlen steigen und Betten fehlen, werden wir dafür sorgen, dass es neue gibt. Wenn der Wasserpark funktioniert, werden wir ihn erweitern. Auch der Europa-Park hat noch freie Flächen. Wir haben unsere Innovationsschmiede Mack Solutions, Reserveflächen, Genehmigungen, Fachleute. Wir können, wenn die Zeit reif ist, noch sehr viel Neues umsetzen.
Ein sehr persönliches Gespräch mit Roland Mack findet ihr auch als Podcast bei uns im EP-Radio!