“Das ist es, so bauen wir” – Patrick Marx über die neue Achterbahn im Europa-Park
Im Europa-Park entsteht eine neue Achterbahn. Der Coaster wird das Herzstück des neuen Kroatischen Themenbereichs bilden und soll 2024 öffnen. Patrick Marx, Head of New Development & Masterplanning bei MACK One, gibt uns im Interview Einblicke in die Entstehungsgeschichte.
Es ist nicht mehr übersehbar: Im Europa-Park entsteht der 14. Coaster. Patrick, wie kam‘s dazu?
Patrick Marx: “Wir haben schon lange keine neue große Achterbahn mehr gebaut, also wurde es mal wieder Zeit. Und jetzt wollen wir wieder einen drauflegen und den Park weiterentwickeln. Nachdem in den letzten Jahren vor allem klassische Familienattraktionen und die riesige Wasserwelt Rulantica hinzugekommen sind, wollen wir diesmal wieder ans Limit gehen und die Latte erneut höher legen.”
Auf was für eine Achterbahn können wir uns freuen?
Marx: “Die neue Achterbahn bringt eine neue, weitere Facette in den Park. Zwar ist sie auf dem Papier zum Beispiel mit dem Abschuss und von der Länge her mit dem blue fire Megacoaster zu vergleichen, es ist aber eine komplett andere Bahn. Das Fahrgefühl ist ein ganz anderes und wir sind auch bewusst etwas langsamer unterwegs. Denn je langsamer man fährt, umso außergewöhnlichere Figuren kann man auch fahren. Die Züge sind kurz, so dass wir sehr enge Kurven sowie Richtungswechsel haben und uns regelrecht durch ein Knäuel aus Schienen bewegen. Die Außenpositionen sind dabei um einiges intensiver als die Innenpositionen, auch das macht die Bahn nochmal spezieller.”
Wie ist die Bahn entstanden?
Marx: “Die erste Idee entsteht immer auf einem Blatt Papier. Wir haben uns einen Parkplan genommen und sind mögliche Positionen durchgegangen. Da spielen dann viele verschiedene Faktoren mit hinein, zum Beispiel Wegführung oder Flüsse, zu denen man einen Mindestabstand halten muss. Das hat die Planung natürlich mühsamer gemacht. Aber andererseits wurde es durch die Gegebenheiten erst so richtig interessant, schließlich mussten wir dann kreativ werden und neue Lösungen finden.”
Und dann ging es an den Computer?
Marx: “Genau. Unsere Mutterfirma MACK Rides hat eine sehr, sehr gute Layoutabteilung mit vielen, erfahrenen Designern und Ingenieuren. In einem komplexen Computerprogramm, das übrigens wie ein Staatsgeheimnis gehütet wird, wird dann getüftelt und getestet. Dabei sind auch viele neue und innovative Fahrfiguren herausgekommen, die es so vorher noch nicht gab. Nach Version 37 oder 38 haben wir dann gesagt: ‚Das ist es, so bauen wir!‘ Das fertige Layout lässt sich übrigens schon als Onride-Visualisierung bei VEEJOY und als Modell im Eingangsbereich des Traumzeit-Domes erleben.”
Bei der Bahn handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Big Dipper, wie er zum Beispiel im Freizeitpark Plohn und im Walibi Holland steht. Haben die Erfahrungen mit diesen Coastern eine Rolle gespielt?
Marx: “Jein. Der ursprüngliche Big Dipper hat mit unserer Bahn eigentlich gar nicht mehr so viel zu tun. Mit eingeflossen sind in jedem Fall die Vorteile, wie kurze Züge und enge Kurven. Aber dadurch, dass wir nun trotzdem doppelt so lange Züge haben und statt Kettenlift ein Magnetantrieb zum Einsatz kommt, ist es eine komplett andere, neue Anlage. MACK Rides nennt es den ‚Stryker Coaster‘. Wir haben das neue Modell liebevoll ‚Bigger Dipper‘ getauft, weil es größer ist und einfach mehr kann.”
Wie läuft der Aufbau, was sind die nächsten Schritte?
Marx: “Die Firma ‚Ride Construction Service‘ ist zurzeit mit der Montage der Schienen beschäftigt. In den nächsten Wochen steht dann schon der Großteil, auch wenn wir wegen Lieferschwierigkeiten noch auf einige elektronische Einzelteile warten müssen. Gleichzeitig läuft der Bau des Bahnhofgebäudes und erste Thematisierungsarbeiten. Hier halten wir alle Interessierten jeden Monat mit der Baudokumentation auf dem Laufenden. Die Eröffnung ist für 2024 geplant.”
Rund um den Coaster lässt sich ja auch schon einiges zum neuen Themenbereich Kroatien erleben, oder?
“Genau. Das macht unser Achterbahnprojekt gewissermaßen auch aus: Viele unterschiedliche Gesellschaften und Fachabteilungen aus dem MACK-Universum sind beteiligt und tragen ihren Teil zum großen Ganzen bei. Der Coaster kommt von MACK Rides, die MACK Emotioneers und MACK Solutions sind für das Design, den Bau und die Thematisierung zuständig. Und dank den Storytellern von MACK Magic kann man sich beispielsweise bereits jetzt im Traumzeit-Dome mit unserem Protagonisten Nikola Tesla auf eine Reise durch die kroatischen Landschaften begeben. Ebenso ist im Magic Cinema 4D ab Herbst ein neuer 4D-Realfilm dazu geplant. Auch im zukünftigen Wartebereich wollen wir eine spannende Geschichte erzählen, aber da wird natürlich noch nichts verraten…”
Abschließend abseits vom neuen Coaster im Europa-Park: Was macht eine gute Achterbahn für dich ganz persönlich aus?
Marx: “Immer höher, schneller, weiter – das ist für mich gar kein Kriterium mehr. Stattdessen sind für mich die besten Achterbahnen die, die zum nochmal fahren einladen. Also ein Mix aus der richtigen Geschwindigkeit, den richtigen Elementen, der richtigen Abwechslung. Nicht nur positive Kräfte, auch mal negative oder seitliche Kräfte. Und genau so wird unsere neue Bahn, da kann man sich wirklich auf was freuen!”